Kunstmuseum Basel - Museum für Gegenwartskunst - Sammlung Online

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Bildnis des Johannes Amerbach (?)
  • Bildnis des Johannes Amerbach (?), 1513
Portrait of Johannes Amerbach (?)
Portrait de Johannes Amerbach (?)
  • Mischtechnik auf Pergament, auf Tannenholz aufgezogen
  • 52.5 x 37 cm
  • Nicht bezeichnet. Oben beschriftet: […]• DES•ALTERS• IM 72 IOR•
  • Kunstmuseum Basel, Museum Faesch 1823
  • Inv. 671
Otto Fischer schlug 1945 vor, den Dargestellten, einen vornehm gekleideten älteren Herren mit schwarzer pelzverbrämter Schaube, als Johannes Amerbach zu identifizieren. Der berühmte Basler Drucker und Humanist, Vater des Bonifacius Amerbach, starb 1513. Diese Jahreszahl ist ganz am oberen Bildrand zu lesen. Es handelt sich um die Abschrift einer älteren Inschrift, die wohl übermalt worden war, in fragmentarischen Zustand jedoch wieder freigelegt werden konnte (und die möglicherweise ihrerseits eine weitere Inschrift kopierte, von der nur noch schemenhafte Spuren erkennbar sind). Das genaue Geburtsjahr und Todesalter Amerbachs ist nicht gesichert, doch entsprechen die in der Inschrift ebenfalls genannten "72 IOR" in etwa der Überlieferung in verschiedenen Quellen.
Dass das Bildnis nicht innerhalb der Amerbach-Familie weitergegeben wurde, sondern mit der Sammlung Faesch ins Kunstmuseum gelangte, ist nach Fischer kein Widerspruch gegen seine Identifizierung, da Remigius Faesch in seiner Sammelaktivität eine Vorliebe für Porträts von Basler Persönlichkeiten an den Tag legte.
Nach Fischer könnte das auf Pergament gemalte, erst nachträglich auf Holz aufgezogene und daher leicht transportable Porträt während einer für das Jahr 1512 dokumentierten Reise Johannes Amerbachs in Strassburg entstanden sein. Hingegen vermutet Jeanne Peipers, dass das Bildnis durch den Tod des Dargestellten unvollendet blieb (vgl. die tatsächlich noch skizzenhaft angelegte Rechte des Mannes), der Maler es daher vor Ort, also in Basel, gemalt habe. Die trotz des schlechten Erhaltungszustandes schon früh erkannten oberrheinischen Stilmerkmale führen Peipers zu einer Zuschreibung an den sog. Meister des Lautenbacher Hochaltars, einen von Baldung und Dürer geprägten Maler (vgl. auch die demselben Maler zugeschriebene Inv. 471).
Literatur- Öffentliche Kunstsammlung in Basel. Catalog der Gemälde, Handzeichnungen und plastischen Werke, Basel: Schweighauser, 1898, S. 10, Nr. 28

- Otto Fischer: Ein Bildnis des Johannes Amerbach?, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 7, 1945, S. 105–107

- Jeanne Peipers: La Vierge et l'Enfant à la fraise. Tradition et modernité, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 48, 1991, S. 174–186, S. 180

- Jeanne Peipers: Portrait d'homme âgé dans sa soixante-douzième année, Johannes Amerbach : une œuvre du peintre du maître-autel de Lautenbach, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 53, 1996, S. 223–230, Abb. 1

- Peipers, Jeanne: Le peintre du maître-autel de Lautenbach, l'atelier de Durer et l'art du Rhin supérieur (Europäische Hochschulschriften. Reihe 28, Kunstgeschichte; Bd. 245), Frankfurt am Main: Peter Lang, 1996, S. 326–330, Abb. 37

- Remigius Sebastian Faesch und André Salvisberg: Das Museum Faesch. Eine Basler Kunst- und Raritätensammlung aus dem 17. Jahrhundert, Basel: Christoph Merian, 2005, S. 62, Nr. 46

- Jochen Sander: Hans Holbein d. J. Tafelmaler in Basel 1515–1532, München: Hirmer, 2005, S. 82–83, Abb. 49