Kunstmuseum Basel - Museum für Gegenwartskunst - Sammlung Online

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Berner Ämterscheibe
  • Berner Ämterscheibe, 1575
Stained Glass Armorial Panel of the Municipalities of Berne
Vitrail aux armes de la municipalité de Berne
  • Glasmalerei
  • Durchmesser: 48.5 cm | Tiefe: 0.5 cm | Durchmesser: 56 cm mit Rahmen | Tiefe: 2 cm mit Rahmen
  • Nicht signiert, aber datiert. Beschriftet im äusseren Ring um den Wappenkranz: Thun • Zoffingen • Arouw • Bruck • Lentzburg • Nidouw • Büren •Arberg • Erlach • Sanen und Ösch • Lantzhut • Biberstein • Signouw • Arwangen • Hutwil • Petterlingen • Vivÿs • W[ifli]spurg • Neuÿs • Orung • Romamoutti • Ifferten • Morsee • Millden • Losann • Allen • Arburg • Wietlispach • Wangen • Trachselwald • Underseen • Inderlappen • Äschi • Frutigen • Nidersibenthal • Obersibenthal • Hasli • Louppen • Burgdorff; datiert unten Mitte, zwischen den Wappen: •1575
  • Kunstmuseum Basel, Vermächtnis Emilie Linder, Dienast-Sammlung 1867
  • Inv. G 18
Die von Löwen gestützte Wappenpyramide des Mittelfelds wird von einem Ring aus den inschriftlich bezeichneten Wappen der 39 Ämter und Vogteien gerahmt, welche im Stiftungsjahr 1575 zur Landschaft des Kantons Bern gehörten. Scheidegger identifizierte die Rundscheibe als ein in den Seckelmeisterrechnungen von 1575 genanntes Geschenk des Standes Bern an ein Mitglied der Familie von Roll zu Basel. Die Zahlung erfolgte an Abraham Bickart. Scheidegger und Matile sehen ihn jedoch lediglich verantwortlich für das Gesamtkonzept, während die Ausführung durch einen untergeordneten Glasmaler der Werkstatt erfolgt sei.
Eintrag in den Berner Seckelmeisterrechnungen, zit. nach Scheidegger 1947, S. 136, 1575 I: "Abraham Bickhart umb ein venster mit m.gn.h. wappen, so Ir gnaden dem von Roll zu Basel vereret hand". Der Beschenkte ist möglicherweise identisch mit Gawyn von Beaufort, genannt von Roll, verheiratet mit Gertruda Brand(in), welcher in den Basler Akten 1573 zweimal in einer Erbschaftsangelegenheit auftaucht (vgl. Staatsarchiv, Städtische Urkunde, Nr. 3318 bzw. Univ. Bibl. Basel Nr. 12).
Gegen eine eigenhändige Ausführung der Rundscheibe durch den Meister selbst sprechen nach Matile deren retrospektive Merkmale. Ungleich moderner ist die nur ein Jahr später datierte Ämterscheibe im Basler Schützenhaus, vgl. Giesecke 1991, Kat. 14.
Literatur- Öffentliche Kunstsammlung in Basel, Katalog, Basel: Birkhäuser, 1908, S. 159, Nr. G 18

- Ernst von Meyenburg: Die Kunstsammlung des Johann Konrad Dienast (1741–1824), in: Öffentliche Kunstsammlung in Basel, Jahresbericht 1908, Nr. 61, N.F. 5, Basel: Birkhäuser, 1909, S. 30, 39

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog, 3. Aufl., Basel: Birkhäuser, 1910, S. 163

- Alfred Scheidegger: Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern: Benteli, 1947, S. 90, 130, 136 (1575 I), Nr. 128

- Heinz Matile: Berner Ämterscheiben, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, 45/46, 1965/1966, S. 50, Anm. 67

- Barbara Giesicke: Glasmalereien des 16. und 17. Jahrhunderts im Schützenhaus zu Basel, Basel: Wiese, 1991, S. 90, Anm. 90