Kunstmuseum Basel - Museum für Gegenwartskunst - Sammlung Online

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A Culmination
  • A Culmination, 2016
  • Öl auf Leinwand
  • 200.5 x 250 x 3.8 cm
  • Kunstmuseum Basel, Ankauf 2017
  • Inv. G 2017.5
Vor einer monochromen grünen Fläche lehnen oder sitzen vier junge Männer. Die weissen Hemden, Augen und Zähne der Figuren bilden einen starken Kontrast zur ansonsten überwiegend dunklen Farbigkeit des Gemäldes. Einzig das rosafarbene Dreieck des Einstecktuchs bricht aus dem Dreiklang der Farben heraus, irritiert und fesselt den Blick. Einer der Gruppe blickt uns direkt und herausfordernd an, die anderen scheinen dem lächelnden Mann rechts aussen zuzuhören. Welchem glänzenden Höhepunkt wir beiwohnen, bleibt vollkommen offen.
Im Mittelpunkt des Gemäldes A Culmination (2016) steht, wie im gesamten Werk Lynette Yiadom-Boakyes, die Auseinandersetzung mit der figurativen Malerei, als historisch und ideologisch geprägtes Medium. Kenntnisreich spielt die Künstlerin mit Konventionen der Portraitmalerei, wobei sie fiktive Individuen in Szene setzt. Die traditionellen Kompositionsformen des Genres werden dabei durch bewusst eingesetzte ‚Fehlstellen‘ auf der Leinwand oder durch sichtbare, oft leuchtende Pinselstriche aufgebrochen. Die Figuren in den Bildern Yiadom-Boakyes entziehen sich der zeitlichen und räumlichen Kontextualisierung und damit einer Überdeterminierung des Bildes. Sie überlassen es dem Betrachter, ein Narrativ zu konstruieren.
Trotz oder gerade aufgrund der nachgerade klassisch anmutenden Form sind die Arbeiten von Yiadom-Boakye scharfsinnige Analysen der Gegenwart. In der abendländischen Kunstgeschichte, in den Sammlungen und Museen Europas, die Yiadom-Boakye seit ihrer Jugend regelmässig besucht, sind schwarze Künstlerinnen und Künstler, falls überhaupt vorhanden, stark unterrepräsentiert. Schwarze als historische Bildsujets lassen sich auf wenige Stereotype, wie die Darstellung von Sklaven, Dienern oder edlen Wilden reduzieren. Die britische Künstlerin unterläuft diese Stereotypisierung des schwarzen Körpers durch den ‚weissen‘ Blick. Sie lässt fiktive, schwarze Individuen in einem bedeutungsoffenen Raum Platz nehmen und hinterfragt damit die Regeln der Repräsentation. In seiner referentiellen Offenheit können diese Bilder als Plädoyer gegen die Gleichsetzung von Rasse und Person, aber auch gegen die Politisierung dieser Begriffe im Zuge einer überzogenen political correctness verstanden werden.
Literatur- Jahresbericht 2017 der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum und Gegenwart, Basel: Kunstmuseum, 2018, S. 12 (Olga Osadtschy), Abb. S. 15