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Marguerite Gachet au piano
  • Marguerite Gachet au piano, 1890 (26.–27. Juni)
Marguerite Gachet am Klavier
Marguerite Gachet at the Piano
  • Öl auf Leinwand
  • 102.5 x 50 cm
  • Nicht bezeichnet
  • Kunstmuseum Basel, Ankauf 1934
  • Inv. 1635
Das Gemälde entstand während van Goghs Aufenthalt in Auvers-sur-Oise, einem nordwestlich von Paris gelegenen Ort. Dorthin war er im Mai 1890 aufgebrochen, um sich in die Behandlung von Paul Gachet zu begeben. Gachet war einer der ersten Sammler impressionistischer Kunst, in Auvers hatte er sich ein kleines Atelier eingerichtet, in dem er malte und radierte. Bei der dargestellten Person handelt es sich um eines der beiden Kinder des verwiteten Gachet, Maguerite Gachet (1869-1949, in manchen Quellen: 1871–1949). Einzig sie lebte damals bei ihm. Im Frühsommer 1890 hatte Gachet van Gogh eine Radierung gezeigt, die er 1873 von seiner Frau, der Mutter Marguerites, angefertigt hatte. Sie zeigt die Mutter beim Klavierspielen und wird allgemein als Auslöser für van Goghs Komposition angesehen. Briefe van Goghs an seinen Bruder Theo lassen die Schritte der Gemäldeentstehung greifbar werden. Am 4. Juni 1890 berichtet van Gogh von der Möglichkeit, die Tochter Gachets zu porträtieren: "Wahrscheinlich werde ich auch das Porträt seiner Tochter machen, die neunzehn Jahre alt ist; [...]" (Vincent van Gogh, Sämtliche Briefe. An den Bruder Theo, Berlin/Zürich 1965-68, Bd. 4, S. 376-378, S. 377, Brief Nr. 638, 4. Juni 1890). Am 24. Juni informiert er Theo darüber, dass er nunmehr nur noch eine Woche warten muss, um mit dem Porträt von Marguerite beginnen zu können: "Nächste Woche werde ich hoffentlich Fräulein Gachet porträtieren, und vielleicht bekomme ich auch ein Bauernmädchen als Modell". (Vincent van Gogh, Sämtliche Briefe. An den Bruder Theo, Berlin/Zürich 1965-68, Bd. 4, S. 382-383, S. 382, Brief Nr. 644, 24. Juni 1890). In einem weiteren, undatierten Brief äussert er sich retrospektiv über das Porträtieren und eröffnet Theo seine Überlegungen zu Formatwahl und Gruppierung dieses Gemäldes: "Gestern und vorgestern habe ich das Bildnis von Fräulein Gachet gemalt, das Du hoffentlich bald sehen wirst; das Kleid ist rosa, die Wand im Hintergrund grün mit orangen Punkten, der Teppich rot mit grünen Punkten, das Klavier dunkelviolett. Die Figur zu malen hat mir Freude gemacht – aber es ist schwer. Er hat mir versprochen, dass sie mir noch einmal am Harmonium Modell steht. Ich will auch eines für Dich machen. – Ich bin dahintergekommen, dass dieses Bild sich sehr gut neben einem anderen in Breitformat macht, Kornfelder – denn das eine Bild ist Hochformat, rosa, das andere blassgrün und gelbgrün, Komplementärfarbe zu rosa, aber soweit ist es noch lange nicht, dass die Leute für die merkwürdigen Beziehungen Verständnis hätten, die zwischen einem Stück Natur und einem anderen bestehen und sich gegenseitig erklären und besser zur Geltung bringen." (Vincent van Gogh, Sämtliche Briefe. An den Bruder Theo, Berlin/Zürich 1965-68, Bd. 4, S. 383, Brief Nr. 645). Van Gogh poträtierte Marguerite noch mindestens ein weiteres Mal ("Mademoiselle Gachet dans son jardin à Auvers", Musée d'Orsay, Paris, F 756). Die Darstellung am Klavier schenkte er der Porträtierten. Sie bewahrte es in ihrem eigenen Zimmer so lange auf, bis es ihr Bruder Paul zum Verkauf anbot. Eine Delegation der Basler Kunstkommission, bestehend aus dem Direktor Otto Fischer und Rudolf Staechelin reisten nach Auvers und begutachteten das Gemälde, das 1934 für die Moderne Abteilung der Öffentlichen Kunstsammlung Basel erworben werden konnte.
Literatur- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Führer durch das Kunstmuseum, St. Albangraben 16, [Basel]: [s. n.], [1936], S. (n. p., Obergeschoss, Franzosen-Saal)

- Öffentliche Kunstsammlung Basel, Jahresberichte 1933–1935, N.F. 30–32, Basel: Birkhäuser, 1936, S. 23, 29

- J.-B. de La Faille: Vincent van Gogh, mit einem Vorwort von Charles Terrasse, Paris: Editions Hypérion, 1939, S. 527, Nr. 769 (F. 772), mit Abb.

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog 1946, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, 1946, S. 148

- Œuvres choisies du XIXe siècle, Ausst.-Kat. Galerie Max Kaganovitch, Paris, 22. Mai – 5. Juli 1950, Paris: Larue & Chappuis, 1950, Nr. 53 (n. p.)

- Toulouse-Lautrec. Ses Amis et ses Maîtres, Ausst.-Kat. Musée d'Albi, 11. Aug. – 28. Okt. 1951, Albi: Imprimerie cooperative du sud-ouest, 1951, S. 54, Nr. 330, Abb. Tf. 11

- Vincent van Gogh, Ausst.-Kat. Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterloo, 24. Mai – 19. Juli 1953; Stedelijk Museum Amsterdam, 23. Juli – 20. Sept. 1953, Wormerveer: Meyer, 1953, Nr. 180 (n. p.)

- Paul Gachet: Van Gogh à Auvers. Histoire d'un tableau, Paris: Les Beaux-Arts, 1953, S. (n. p.), Abb. 2

- Paul-Henry Boerlin: Die öffentliche Kunstsammlung Basel (Sonderdruck aus: Das grosse Buch der Malerei), Braunschweig: Georg Westermann Verlag, 1960, S. (n. p. / 33, 39), Abb. (n. p. / 38)

- Georg Schmidt und Paul Boerlin (Einführungstexte): Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog III. Teil. Vom Impressionismus bis zur Gegenwart. Sämtliche ausgestellten Werke, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, 1961, S. XI, 13, Abb. Tf. (n. p.)

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog 19./20. Jahrhundert, mit einem Essay von Franz Meyer, Basel: Kunstmuseum, 1970, S. 52, Abb. S. 53

- Kunstmuseum Basel, mit Beiträgen von Paul H. Boerlin, Christian Geelhaar, Tilman Falk, Franz Meyer und Dieter Koepplin, Braunschweig: Westermann, 1980, S. 59, Abb. S. 62

- Van Gogh in Saint-Rémy and Auvers, Ausst.-Kat. The Metropolitan Museum of Art, New York, 25. Nov. 1986 – 22. März 1987, bearb. von Ronald Pickvance, New York: The Metropolitan Museum of Art, 1986, S. 267–268, Nr. 81, Abb. S. 266

- Alain Mothe: Vincent van Gogh à Auvers-sur-Oise. 20 mai – 29 juillet 1890, Paris: Éditions du Valhermeil, 1987, S. 98, Abb. S. 98

- Georg Schmidt: Kunstmuseum Basel. 150 Gemälde. 12.–20. Jahrhundert, Hrsg. Verein der Freunde des Kunstmuseums, 6. Aufl. (1. Aufl. 1964), Basel, 1988, S. 132, Abb. S. 133

- Ingo F. Walther und Rainer Metzger: Vincent van Gogh. Sämtliche Gemälde, 2 Bde., Köln: Benedikt Taschen Verlag, 1989, Abb. S. 677, Bd. 2

- Christian Geelhaar: "Es war immer meine Auffassung, möglichst hohe Qualität zu kaufen.", in: Hans-Joachim Müller: NAFEA. Die Sammlung Rudolf Staechelin Basel / La collection Rudolf Staechelin Bâle, Hrsg. Rudolf Staechelin'sche Familienstiftung Basel, Basel: Wiese Verlag, 1990, S. 151–173, S. 165–166

- Christian Geelhaar: Kunstmuseum Basel. Die Geschichte der Gemäldesammlung und eine Auswahl von 250 Meisterwerken, Basel: Verein der Freunde des Kunstmuseums Basel und Zürich: Eidolon, 1992, S. 153, 189, Abb. 151

- Jan Hulsker: The New Complete Van Gogh. Paintings, Drawings, Sketches, revised and enlarged edition of the Catalogue Raisonné of the Works of Vincent Van Gogh, Amsterdam: J. M. Meulenhoff, Philadelphia: John Benjamins, 1996, S. 469, Nr. 2048, Abb. S. 469

- Cézanne to Van Gogh. The Collection of Doctor Gachet, Ausst.-Kat. Musée d'Orsay, Paris, 28. Jan. – 26. Apr. 1999; Metropolitan Museum of Art, New York, 25. Mai – 15. Aug. 1999; Van Gogh Museum, Amsterdam, 24. Sept. – 5. Dez. 1999, Katalog von Anne Distel und Susan Alyson Stein, New York: The Metropolitan Museum of Art, 1999, S. 166–167, 168, 220, Abb. 87

- Roland Dorn und Dorothee Hansen (Interview): Van Goghs Felder, in: Van Gogh: Felder. Das Mohnfeld und der Künstlerstreit, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, 19. Okt. 2002 – 26. Jan. 2003, Hrsg. Wulf Herzogenrath und Dorothee Hansen, Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz, 2002, S. 32–51, S. 48, Abb. S. 47

- Stefan Koldehoff: Van Gogh. Mythos und Wirklichkeit, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag, 2003, S. 209

- Gian Casper Bott: Kunstmuseum Basel (Museen der Schweiz), Genève: Stiftung BNP Paribas Schweiz und Zürich: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, 2004, S. 59, 60, Nr. 71, Abb. S. 60

- Van Gogh. Gezeichnete Bilder, Ausst.-Kat. Albertina, Wien, 5. Sept. – 8. Dez. 2008, Hrsg. Klaus Albrecht Schröder, Heinz Widauer, Sjraar van Heugten und Marije Vellekoop, Köln: DuMont Buchverlag, 2008, S. 424, Abb. 1 (nicht ausgestellt)

- Vincent van Gogh. Zwischen Erde und Himmel: Die Landschaften, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 26. Apr. – 27. Sept. 2009, Ausstellung von Bernhard Mendes Bürgi, Walter Feilchenfeldt und Nina Zimmer, Ostfildern: Hatje Cantz, 2009, S. 55, 113, 305, Nr. 71, Abb. S. 112

- Walter Feilchenfeldt: Vincent van Gogh. Die Gemälde 1886–1890. Händler, Sammler, Ausstellungen, frühe Provenienzen, 2. überarbeitete Auflage, Wädenswil: Nimbus Verlag, 2009, S. 245

- Kunstmuseum Basel. Die Meisterwerke. Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen, Videos, Hrsg. Bernhard Mendes Bürgi und Nina Zimmer, Ostfildern: Hatje Cantz, 2011, S. 132, Nr. 62, Abb. S. 133

- Steven Naifeh und Gregory White Smith: Van Gogh. The Life, New York: Random House, 2011, S. 831, Abb. S. 832

- Walter Feilchenfeldt: Vincent van Gogh. The Years in France. Complete Paintings 1886-1890. Dealers, Collectors, Exhibitions, Provenance, Nimbus: Wädenswil, 2013, S. 247, Abb. S. 247

- Cézanne bis Richter. Meisterwerke aus dem Kunstmuseum Basel, Ausst.-Kat. Museum für Gegenwartskunst, Basel, 14. Feb. 2015 – 21. Feb. 2016, Hrsg. Kunstmuseum Basel, Bernhard Mendes Bürgi, 2015, Nr. 14

- Chris Uhlenbeck, Louis van Tilborgh und Shigeru Oikawa: Japanese Prints. The Collection of Vincent van Gogh, Amsterdam: Van Gogh Museum, 2018, S. 31, 33, Nr. 36, Abb. S. 33

- Steven Naifeh, mit einem Nachwort von Ann Dumas: Van Gogh and the artists he loved, New York: Random House, 2021, Abb. S. 89, S. 95 (Detail)
     
ProvenienzJuni 1890Marguerite Gachet (1869-1949), Auvers-sur-Oise, vom Künstler erhalten
bis November 1934Familie Gachet, Auvers-sur-Oise
November 1934 – heuteKunstmuseum Basel, angekauft bei der Familie Gachet, vermittelt durch Dr. Alfred Gold, Paris