Kunstmuseum Basel - Museum für Gegenwartskunst - Sammlung Online

sammlung online

Resultate:  1

Bildnis eines Knaben mit blondem Haar
  • Bildnis eines Knaben mit blondem Haar, um 1516
  • Gegenstück zu Inv. 295
Portrait of a Boy with Fair Hair
Companion piece to Inv. 295
Portrait d'un garçon aux cheveux blondes
Pendant de Inv. 295
  • Mischtechnik auf Tannenholz
  • 33.5 x 27 cm
  • Nicht bezeichnet
  • Kunstmuseum Basel, Amerbach-Kabinett 1662
  • Inv. 294
Die beiden Kinderporträts werden von Basilius Amerbach in seinem Inventar D von 1585/87 als Werke von Ambrosius Holbein bezeichnet, eine Zuschreibung, die in der Forschung allgemeine Akzeptanz gefunden hat.
Verworfen werden darf hingegen die frühere These, die beiden Tafeln seien ursprünglich als Diptychon miteinander verbunden gewesen. Als zu störend würden in diesem Fall die Unterschiede in der räumlichen und motivischen Konzeption der gemalten Architekturrahmen mit Puttenfries ins Auge fallen. Mit der Diptychon-These fällt auch die von Woltmann erstmals geäusserte Vermutung, die etwa gleichformatige Darstellung mit den Totenschädeln in einer Fensternische, welche ebenfalls aus dem Amerbach-Kabinett stammt (Inv. 299), habe die Rückseite des Porträts des braunhaarigen Jungen gebildet, wogegen ebenfalls das Argument der abweichenden räumlichen Auffassung angeführt werden kann. Ganz offensichtlich waren die Porträts der beiden Brüder, deren Identität wir nicht kennen, also als aufeinander bezogene, jedoch unabhängige Pendants gedacht.
Bereits das 1513 entstandene Porträt des Philipp Adler von der Hand Hans Holbeins d. Ä. (Inv. G 1981.1) zeigt eine Renaissance-Rahmung, die derjenigen von Inv. 295 ähnelt. Einen Schritt weiter geht Hans Holbein d. J. in seinem 1516 datierten Doppelbildnis des Bürgermeisters Meyer und der Dorothea Kannengiesser (Inv. 312), bei der die Porträtierten überzeugender in den von der Architektur gebildeten Raum integriert sind. Die Entstehungszeit der Knabenbildnisse wird aus diesem Grunde unmittelbar vor dem Basler Erstlingswerk des Bruders, Hans Holbeins d. J., angesetzt.
Die Silberstift-Studie zu dem Knaben mit braunem Haar, in erheblich kleinerem Format noch ohne die architektonische Rahmung ausgeführt, konnte 1921 für das Basler Kupferstichkabinett angekauft werden (Inv. 1921.44, Masse: 14.4 x 10.1 cm). Die Zeichnung, die das vorliegende Porträt vorbereitet, befindet sich in Wien (Graphische Sammlung, Albertina, Inv. 340).
Neuerdings hat Jochen Sander Zweifel an der gleichzeitigen Entstehung der beiden Tafeln sowie deren alleiniger Zuschreibung an Ambrosius geäussert. Grundlagen hierfür sind, neben den bereits genannten Unterschieden in der architektonischen Gestaltung, Abweichungen in der Art der Unterzeichnung (Sander 2005, bes. die Infrarotaufnahmen, Abb. 41 und 42).
Literatur- Georg Schmidt: Das Vermächtnis Max Geldner, in: Öffentliche Kunstsammlung Basel, Jahresberichte 1957–1958, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, o. J., S. 105–111, S. 101, Abb. 13

- Alfred Woltmann: Holbein und seine Zeit, 2 Bde., Leipzig: Seemann, 1866/68, S. Bd. 1, 134

- Öffentliche Kunstsammlung in Basel. Catalog der Gemälde, Handzeichnungen und plastischen Werke, Basel: Schweighauser, 1898, S. 36, Nr. 24

- Öffentliche Kunstsammlung in Basel, Katalog, Basel: Birkhäuser, 1908, S. 65, Nr. 294, Abb. S. 164

- Elsa Frölicher: Die Porträtkunst Hans Holbeins des Jüngeren und ihr Einfluss auf die Schweizerische Bildnismalerei im XVI. Jahrhundert, Strassburg, 1909, S. 11

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog, 3. Aufl., Basel: Birkhäuser, 1910, S. 65, Abb. S. 169

- Willy Hes: Ambrosius Holbein (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 145), Strassburg: Heitz, 1911, S. 121–124

- Arthur B. Chamberlain: Hans Holbein the Younger, 2 Bde., London: Allen & Co, 1913, S. Bd. 1, 59–60

- Hans Koegler: Ambrosius Holbein, in: Thieme-Becker 17, 1924, S. 327–332, S. 328

- Paul Ganz: Meisterwerke der Öffentlichen Kunstsammlung in Basel (Meisterwerke der bedeutendsten Galerien Europas. Band X), München: Franz Hanfstaengl, 1924, S. 253, Abb. S. 59

- Hans Koegler: Der Maler Ambrosius Holbein, in: Die Ernte 5, 1924, S. 45ff., S. 59–63

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog, 4. überarb. Aufl., Basel: Birkhäuser, 1926, S. 54, Abb. n. p. (S. 151)

- Heinrich A. Schmid: Die Werke Holbeins in Basel (Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kleine Führer 2), Basel: Schwabe, 1930, S. 33

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Führer durch das Kunstmuseum, St. Albangraben 16, [Basel]: [s. n.], [1936], S. (n. p., Hauptgeschoss, Linkes Oktogon)

- Otto Fischer: Ambrosius Holbein, in: Pantheon, 20, 1937, S. 306ff., S. 312, Abb. S. 309

- Meisterwerke aus den Kunstmuseen Basel und Bern, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bern, mit Beiträgen von Conrad von Mandach und Georg Schmidt, 2. verb. Aufl. mit Nachtrag, Kunstmuseum Bern, 1940, S. 38, Nr. 33, Abb. 5

- Georg Schmidt und Anna Maria Cetto: Schweizer Malerei und Zeichnung im 15. und 16. Jahrhundert, Basel: Holbein-Verlag, [1940], S. 38–40, XXXII, Nr. 67, Abb. 67

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog 1946, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, 1946, S. 27

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog. 1. Teil. Die Kunst bis 1800. Sämtliche ausgestellten Werke, Basel, 1957, S. 79, Abb. S. 79

- Paul-Henry Boerlin: Die öffentliche Kunstsammlung Basel (Sonderdruck aus: Das grosse Buch der Malerei), Braunschweig: Georg Westermann Verlag, 1960, S. (n. p. / 40), Abb. (n. p. / 35)

- Die Malerfamilie Holbein in Basel. Ausstellung im Kunstmuseum Basel zur Fünfhundertjahrfeier der Universität Basel, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 4. Juni – 25. Sept. 1960, Basel: Kunstmuseum, 1960, S. 117–118, Nr. 82, Abb. 39

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog. 1. Teil. Die Kunst bis 1800. Sämtliche ausgestellten Werke, Basel, 1966, S. 75, Abb. S. 75

- Kunstmuseum Basel, mit Beiträgen von Paul H. Boerlin, Christian Geelhaar, Tilman Falk, Franz Meyer und Dieter Koepplin, Braunschweig: Westermann, 1980, S. 25, Abb. S. 23

- Jörg Huber: Im Spannungsfeld. Zwischen Kirche und Welt. Von den Anfängen bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert (Schweizer Malerei von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Bd. I), Glattbrugg/Zürich: Verlagsgesellschaft Beobachter AG, 1985, S. 32–33, mit Abb.

- Robert Th. Stoll: Kunstmuseum Basel, Basel: Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, 1990, S. 10, mit Abb.

- Elisabeth Landolt: Das Amerbach-Kabinett und seine Inventare, in: Sammeln in der Renaissance. Das Amerbach-Kabinett. Beiträge zu Basilius Amerbach, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 21. Apr. – 21. Juli 1991, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, 1991, S. 73–303, S. 145, Z. 34–35, Anm. 25, S. 156, 178

- Sammeln in der Renaissance. Das Amerbach-Kabinett. Die Gemälde, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 21. Apr. – 21. Juli 1991, verfasst von Paul Boerlin, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, 1991, S. 17, Nr. 21, Abb. 21

- Christian Geelhaar: Kunstmuseum Basel. Die Geschichte der Gemäldesammlung und eine Auswahl von 250 Meisterwerken, Basel: Verein der Freunde des Kunstmuseums Basel und Zürich: Eidolon, 1992, Abb. 35, S. 56

- Dominik Klinger und Antje Höttler: Holbein. Die Malerbrüder Ambrosius und Hans d. J. Werkverzeichnis. Gemälde und Miniaturen, Nürnberg, 1998, S. 244, Nr. AH 8, Abb. S. 245, Farbtafel LI

- Jochen Sander: Hans Holbein d. J. Tafelmaler in Basel 1515–1532, München: Hirmer, 2005, S. 71–73, 424, Abb. 42, Tf. 3

- Remember Me. Renaissance Portraits, Ausst.-Kat. Rijksmuseum Amsterdam, 1. Okt. 2021 – 16. Jan. 2022, mit Beiträgen von Sara van Dijk, Matthias Ubl, Friso Lammertse und Ilona van Tuinen, Amsterdam: Rijksmuseum, 2021, S. 64, Abb. 33B, S. 69