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- Noël Bellemare
tätig 1512–1546 Paris - Die Anbetung der Könige mit dem Stifter Philippe de Villiers de l’Isle-Adam, um 1530
- Öl auf Eichenholz
- 112.5 x 225.5 cm
- Nicht bezeichnet. Von der Stifterfigur ausgehende Inschrift: O BONE IESV O IESV IESV DA MICHI VIRTVTVM [sic!] CONTRA HOSTES TVOS ET MISERERE MEI
- Kunstmuseum Basel, Legat Emma Louise Staehelin-Burckhardt 1938
- Inv. 1721
The Adoration of the Magi with the Donor Philippe de Villiers de l’Isle-Adam
L'adoration des Mages avec le donateur Philippe de Villiers de l’Isle-Adam
L'adoration des Mages avec le donateur Philippe de Villiers de l’Isle-Adam
Dank der Auskünfte von Peter van den Brink (Aachen), Guy-Michel Leproux (Paris) und Alexander Debono (Valletta/Malta) konnte die in der Altniederländer-Literatur bislang nicht berücksichtigte und als Werk eines Antwerpener Manieristen eingeschätzte Tafel nach durchgreifender Restaurierung 2013 Noël Bellemare zugeschrieben werden, der vermutlich in Antwerpen ausgebildet wurde, aber ab 1515 in Paris wirkte.
Der Stifter Philippe de Villiers de l’Isle-Adam (1464–1534) wurde am 21. Januar 1521 zum Grossmeister des Johanniterordens gewählt und erreichte im August desselben Jahres seinen Amtssitz auf Rhodos. Der grossmeisterliche Waffenrock des Stifters, sowie die dendrochronologische Datierung der Tafel ab 1521 erlauben die Vermutung, dass Villiers sie im Zusammenhang mit seiner neuen Funktion gestiftet habe, und zwar in die Kapelle seiner Familie an der Pariser Templerkirche (seit 1312 Johanniterkirche). Guy-Michel Leproux schliesst aus der Quellenlage zur Liturgie der Kapelle, dass dies gegen 1530 geschah. Eine 1724 publizierte Beschreibung (Henri Sauval, Histoire et recherches des antiquités de la ville de Paris) nennt als Thema des Altarretabels in dieser Kapelle die Königsanbetung samt der Darstellung eines Seigneur de L’Isle-Adam und hebt die Übereinstimmung zwischen dem Kopf des ältesten Königs auf der Altartafel und demjenigen auf einem themengleichen Glafenster in der Kapelle hervor.
Letzteres hat sich erhalten und befand sich zuletzt im Londoner Kunsthandel (Sam Fogg). Der hagere, süffisant dreinblickende Greis mit seinem Hut mit zwei Spitzen auf dieser Glasmalerei ist dem ältesten König in Basel tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten.
Zur mutmasslichen Entstehungszeit passt der Tonfall der von Villiers‘ Mund ausgehenden Inschriftzeile auf dem Bild mit der seiner militärischen Aufgabe angemessenen, durch dreifache Namensnennung des Herrn bekräftigten Bitte: „O guter Jesus, o Jesus, Jesus, verleih mir Tapferkeit gegen deine Feinde und erbarme dich meiner“. Denn 1530 wurde der Johanniterorden unter De Villiers von Kaiser Karl V. mit Malta belehnt, nachdem er unter demselben Grossmeister 1523 durch die Osmanen von der Insel Rhodos vertrieben worden war. Allerdings hatte Süleyman der Prächtige den heldenhaften Verteidigern freies Geleit gewährt, so dass die beweglichen Vermögenswetre des Ordens gerettet werden konnten.
Bestattet ist Philippe de Villiers de l’Isle-Adam in der Co-Kathedrale St. Johannes von Valetta; Gesicht und Barttracht seines dort erhaltenen Gisants weisen grosse Ähnlichkeit mit der Wiedergabe auf der Basler Tafel auf.
Der Stifter Philippe de Villiers de l’Isle-Adam (1464–1534) wurde am 21. Januar 1521 zum Grossmeister des Johanniterordens gewählt und erreichte im August desselben Jahres seinen Amtssitz auf Rhodos. Der grossmeisterliche Waffenrock des Stifters, sowie die dendrochronologische Datierung der Tafel ab 1521 erlauben die Vermutung, dass Villiers sie im Zusammenhang mit seiner neuen Funktion gestiftet habe, und zwar in die Kapelle seiner Familie an der Pariser Templerkirche (seit 1312 Johanniterkirche). Guy-Michel Leproux schliesst aus der Quellenlage zur Liturgie der Kapelle, dass dies gegen 1530 geschah. Eine 1724 publizierte Beschreibung (Henri Sauval, Histoire et recherches des antiquités de la ville de Paris) nennt als Thema des Altarretabels in dieser Kapelle die Königsanbetung samt der Darstellung eines Seigneur de L’Isle-Adam und hebt die Übereinstimmung zwischen dem Kopf des ältesten Königs auf der Altartafel und demjenigen auf einem themengleichen Glafenster in der Kapelle hervor.
Letzteres hat sich erhalten und befand sich zuletzt im Londoner Kunsthandel (Sam Fogg). Der hagere, süffisant dreinblickende Greis mit seinem Hut mit zwei Spitzen auf dieser Glasmalerei ist dem ältesten König in Basel tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten.
Zur mutmasslichen Entstehungszeit passt der Tonfall der von Villiers‘ Mund ausgehenden Inschriftzeile auf dem Bild mit der seiner militärischen Aufgabe angemessenen, durch dreifache Namensnennung des Herrn bekräftigten Bitte: „O guter Jesus, o Jesus, Jesus, verleih mir Tapferkeit gegen deine Feinde und erbarme dich meiner“. Denn 1530 wurde der Johanniterorden unter De Villiers von Kaiser Karl V. mit Malta belehnt, nachdem er unter demselben Grossmeister 1523 durch die Osmanen von der Insel Rhodos vertrieben worden war. Allerdings hatte Süleyman der Prächtige den heldenhaften Verteidigern freies Geleit gewährt, so dass die beweglichen Vermögenswetre des Ordens gerettet werden konnten.
Bestattet ist Philippe de Villiers de l’Isle-Adam in der Co-Kathedrale St. Johannes von Valetta; Gesicht und Barttracht seines dort erhaltenen Gisants weisen grosse Ähnlichkeit mit der Wiedergabe auf der Basler Tafel auf.
Literatur- Öffentliche Kunstsammlung Basel, Jahresberichte 1936–1939, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, o. J., S. 40, 50
- Ausstellung von Kunstwerken des 15. und 16. Jahrhunderts aus Basler Privatbesitz, Ausst.-Kat. Kunstverein Basel, 15. Apr. – 28. Mai 1928, Basel: Schwabe, 1928, S. 16, Nr. 63
- Jahresbericht 2013 der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum und Museum für Gegenwartskunst, Basel: Kunstmuseum, 2014, S. 31, Abb. S. 28 und 32 (Restaurierungsdetails)
- Leproux, Guy-Michel: Une œuvre importante de Noël Bellemare retrouvée au Kunstmuseum de Bâle: le retable de Philippe de Villiers de L’Isle-Adam, grand maître de l’ordre de Saint-Jean de Jérusalem, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 77, 2014, S. 481–490
- Archäologie des Heils. Das Christusbild im 15. und 16. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 10. Sept. 2016 – 8. Jan. 2017, mit Beiträgen von Bodo Brinkmann, Katharina Georgi und Andreas Rüfenacht, Lindenberg i. Allgäu: Kunstverlag Josef Fink, 2016, S. 16–17, 175, Abb. 9 und S. 11 (Detail)
- Bodo Brinkmann: Der Gläubige und sein Erlöser: Bitte und Fürbitte, in: Archäologie des Heils. Das Christusbild im 15. und 16. Jahrhundert, Hrsg. Kunstmuseum Basel, Lindenberg i. Allgäu: Kunstverlag Josef Fink, 2016, S. 12-19, Abb. S. 17, Nr. 9
- Ausstellung von Kunstwerken des 15. und 16. Jahrhunderts aus Basler Privatbesitz, Ausst.-Kat. Kunstverein Basel, 15. Apr. – 28. Mai 1928, Basel: Schwabe, 1928, S. 16, Nr. 63
- Jahresbericht 2013 der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum und Museum für Gegenwartskunst, Basel: Kunstmuseum, 2014, S. 31, Abb. S. 28 und 32 (Restaurierungsdetails)
- Leproux, Guy-Michel: Une œuvre importante de Noël Bellemare retrouvée au Kunstmuseum de Bâle: le retable de Philippe de Villiers de L’Isle-Adam, grand maître de l’ordre de Saint-Jean de Jérusalem, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 77, 2014, S. 481–490
- Archäologie des Heils. Das Christusbild im 15. und 16. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel, 10. Sept. 2016 – 8. Jan. 2017, mit Beiträgen von Bodo Brinkmann, Katharina Georgi und Andreas Rüfenacht, Lindenberg i. Allgäu: Kunstverlag Josef Fink, 2016, S. 16–17, 175, Abb. 9 und S. 11 (Detail)
- Bodo Brinkmann: Der Gläubige und sein Erlöser: Bitte und Fürbitte, in: Archäologie des Heils. Das Christusbild im 15. und 16. Jahrhundert, Hrsg. Kunstmuseum Basel, Lindenberg i. Allgäu: Kunstverlag Josef Fink, 2016, S. 12-19, Abb. S. 17, Nr. 9
Provenienzum 1530 – vermutlich um 1780In der Pariser Templerkirche, Stiftung von Philippe de Villiers de l’Isle-Adam (1464–1534), Grossmeister des Johanniterordens für die Familienkapelle in der Pariser Templerkirche
Datum unbekanntvermutlich Sammlung Niklaus Reber-Passavant (1735–1821), Spiesshof, Basel
Datum unbekannt – 1886Benedict Staehelin-Burckhardt (18.08.1792–19.09.1886), Basel, vermutlich geerbt über seine Mutter Anna Margaretha Staehelin-Reber (1773–1823), Tochter des Niklaus Reber-Passavant
1887 – 1902Karl Staehelin-Burkhardt (1850–08.04.1902), erhalten aus der Erbmasse seines Grossvaters Benedict Staehelin-Bischoff
1902 – 1938Emma Louise Staehelin-Burckhardt (1857–09.07.1938), Basel, geerbt von ihrem Ehemann Karl
1938 – heuteKunstmuseum Basel, als Legat erhalten von Emma Louise Stähelin-Burckhardt
Datum unbekanntvermutlich Sammlung Niklaus Reber-Passavant (1735–1821), Spiesshof, Basel
Datum unbekannt – 1886Benedict Staehelin-Burckhardt (18.08.1792–19.09.1886), Basel, vermutlich geerbt über seine Mutter Anna Margaretha Staehelin-Reber (1773–1823), Tochter des Niklaus Reber-Passavant
1887 – 1902Karl Staehelin-Burkhardt (1850–08.04.1902), erhalten aus der Erbmasse seines Grossvaters Benedict Staehelin-Bischoff
1902 – 1938Emma Louise Staehelin-Burckhardt (1857–09.07.1938), Basel, geerbt von ihrem Ehemann Karl
1938 – heuteKunstmuseum Basel, als Legat erhalten von Emma Louise Stähelin-Burckhardt