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- Hans Wertinger
Landshut um 1465/70–1533 Landshut - Weinlese und Keltern: Monatsbild für den September, um 1516/25
- Öl auf Holz
- 32.3 x 39.2 cm
- Nicht bezeichnet
- Kunstmuseum Basel, Ankauf mit einem Beitrag von anonymer Seite 2013
- Inv. G 2013.1
Gathering Grapes and Making Wine: September from a cycle of the labours of the months
Vendange et pressoir : le mois de septembre d'un cycle des travaux des mois
Vendange et pressoir : le mois de septembre d'un cycle des travaux des mois
Zugehörig zu einer Serie von Monatsarbeiten, von denen sich sieben im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Inv. Gm 1130, 1131, 1236–1240, teils auf Erlen-, teils auf Lindenholz) und eine in Landshut (Residenzmuseum, Neuerwerbung 2011) befinden und drei weitere in deutschem und spanischem Privatbesitz bekannt sind (vgl. Kurt Löcher: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Die Gemälde des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 1997, S. 546). Die vorliegende Tafel galt bislang als verschollen und wurde in der Literatur daher noch nicht berücksichtigt. Sie illustriert mit der Weinlese wohl den September; denn in den Kalenderzyklen der Stundenbücher – genannt seien als berühmtestes Beispiel nur die Très Riches Heures des Duc de Berry (Chantilly, Musée Condé, Ms. 65) – fällt in der Regel die Weinlese auf diesen Monat, gefolgt von der Wintersaat für den Oktober. Zwar wird in Nürnberg das letztere Thema (Gm 1239) dem September zugeordnet; doch gibt es dafür anscheinend kein materielles Indiz (Inschrift o. ä.).
Die ursprünglich Albrecht Altdorfer oder Jörg Breu d. Ä. zugewiesenen Nürnberger Bilder hat Ernst Buchner (Monats- und Jahreszeitenbilder Hans Wertingers, in: Zeitschrift für bildende Kunst 61, 1927/28, S. 106–112) Hans Wertinger zugeschrieben. Von der Richtigkeit kann man sich leicht durch Vergleich mit dem Landschaftsausschnitt auf dem Basler Porträt Wertingers Inv. 1342 überzeugen.
Mit ihrer genrehaften Thematik stehen die kleinen Gemälde in der Tafelmalerei nördlich der Alpen nahezu allein. Umso erstaunlicher ist es, dass Wertinger gleich zwei eng verwandte Zyklen dieser Art geschaffen hat, die sich jedoch im Format und in der Auswahl der Sujets leicht unterscheiden. Die mit Inv. G 2013.1 gleichformatigen Tafeln gehörten zweifelsohne einer Folge der zwölf Monate an; die Bilder der anderen Serie (in Nürnberg, London, New York und St. Petersburg) schildern eher Jahreszeiten übergreifend Qualitäten des Landlebens. Stilistisch stehen beide Zyklen einander so nahe, dass sie zu ein und derselben Kampagne eines grösseren Dekorationsauftrags gehören könnten.
Daniel Hess (m. Oliver Mack u. Markus Küffner: Hans Wertinger und die Freuden des Landlebens, in: Enthüllungen. Restaurierte Kunstwerke von Riemenschneider bis Kremser Schmidt, Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 19. Okt. 2008 – 25. Jan. 2009. Nürnberg 2008, S. 64–81) hat vorgeschlagen, dass dieser Auftrag mit der renaissancehaften Umgestaltung der Burg Trausnitz durch Wertingers Landesherrn Herzog Ludwig X. von Bayern-Landshut in den Jahren 1516–1518 zu identifizieren sei. Diese Vermutung ist sehr ansprechend, besonders im Hinblick auf die Fürstenfigur rechts unten im Bild der Weinlese, die eine gewisse Ähnlichkeit zu Ludwig auszeichnet.
Die ursprünglich Albrecht Altdorfer oder Jörg Breu d. Ä. zugewiesenen Nürnberger Bilder hat Ernst Buchner (Monats- und Jahreszeitenbilder Hans Wertingers, in: Zeitschrift für bildende Kunst 61, 1927/28, S. 106–112) Hans Wertinger zugeschrieben. Von der Richtigkeit kann man sich leicht durch Vergleich mit dem Landschaftsausschnitt auf dem Basler Porträt Wertingers Inv. 1342 überzeugen.
Mit ihrer genrehaften Thematik stehen die kleinen Gemälde in der Tafelmalerei nördlich der Alpen nahezu allein. Umso erstaunlicher ist es, dass Wertinger gleich zwei eng verwandte Zyklen dieser Art geschaffen hat, die sich jedoch im Format und in der Auswahl der Sujets leicht unterscheiden. Die mit Inv. G 2013.1 gleichformatigen Tafeln gehörten zweifelsohne einer Folge der zwölf Monate an; die Bilder der anderen Serie (in Nürnberg, London, New York und St. Petersburg) schildern eher Jahreszeiten übergreifend Qualitäten des Landlebens. Stilistisch stehen beide Zyklen einander so nahe, dass sie zu ein und derselben Kampagne eines grösseren Dekorationsauftrags gehören könnten.
Daniel Hess (m. Oliver Mack u. Markus Küffner: Hans Wertinger und die Freuden des Landlebens, in: Enthüllungen. Restaurierte Kunstwerke von Riemenschneider bis Kremser Schmidt, Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 19. Okt. 2008 – 25. Jan. 2009. Nürnberg 2008, S. 64–81) hat vorgeschlagen, dass dieser Auftrag mit der renaissancehaften Umgestaltung der Burg Trausnitz durch Wertingers Landesherrn Herzog Ludwig X. von Bayern-Landshut in den Jahren 1516–1518 zu identifizieren sei. Diese Vermutung ist sehr ansprechend, besonders im Hinblick auf die Fürstenfigur rechts unten im Bild der Weinlese, die eine gewisse Ähnlichkeit zu Ludwig auszeichnet.
Literatur- Jahresbericht 2013 der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum und Museum für Gegenwartskunst, Basel: Kunstmuseum, 2014, S. 20, 21, Abb. S. 20 und S. 16 (Detail)