Kunstmuseum Basel - Museum für Gegenwartskunst - Sammlung Online

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Vision
  • Vision, 1880/1890
  • Öl auf Leinwand
  • 20 x 48.5 cm
  • Nicht bezeichnet
  • Kunstmuseum Basel, Ankauf 1958
  • Inv. G 1958.75
Goya besass ab Februar 1819 in der Nähe von Madrid das Landhaus "Quinta del Sordo", für das er 14 Ölgemälde, die sogenannten "pinturas negras" (schwarze Bilder) schuf. Diese entstanden zwischen Winter 1820 und Herbst 1823, als er das Haus seinem Enkel überschrieb, und befinden sich heute im Prado in Madrid. Der spanische Maler Antonio Brugada (1804–1863), ein Freund Goyas, gab dem mit unserem Werk verknüpften Wandbild (Prado, Inv. P000756) den Titel "Asmodea". Diese Bezeichnung bezieht sich auf eine seltene weibliche Ausprägung des alttestamentarischen Dämons Asmodi (Tob 3,8 u.12).
Das Basler Gemälde wurde bei Erwerbung als Studie zu dem Wandbild eingeschätzt. In der Forschung wird seine Echtheit jedoch aufgrund stilistischer Kriterien seit langem stark angezweifelt. Die Zuschreibung an Goya ist nicht mehr haltbar. Laut mündlicher Mitteilung von Manuela Mena, Jefe del Área de Conservación de Pintura del Siglo XVIII y Goya, Museo del Prado, Madrid, vom 3.11.2016 hat höchstwahrscheinlich Francisco Domingo Marqués (1842–1920) das Bild in Paris (dort ab 1875) gemalt, und es ist vermutlich von Anfang an unter dem Namen „Goya“ in Umlauf gebracht worden. Denn als eigenständiger Künstler blieb Marqués weitestgehend erfolglos. Bei seiner Goya-Paraphrase handelt es sich also aller Wahrscheinlichkeit nach um eine bewusste Fälschung.
Literatur- Öffentliche Kunstsammlung Basel, Jahresberichte 1957/58, Basel: Öffentliche Kunstsammlung, o. J., S. 45–46, 72, Abb. Tf. 10

- Goya. Exposition de l’œuvre gravé, de peintures, de tapisseries et de cent dix dessins du Musée du Prado, Ausst.-Kat. Paris: Bibliothèques nationales de France, mit einem Beitrag von Paul-André Lemoisne, 1935, S. 60, Nr. 352

- [G. S.]: Das Kunstmuseum bekommt einen Goya, in: Basler Nachrichten, 2. Beilage, 27. Febr. 1959, Nr. 87, S. (n. p.)

- Paul-Henry Boerlin: Die öffentliche Kunstsammlung Basel (Sonderdruck aus: Das grosse Buch der Malerei), Braunschweig: Georg Westermann Verlag, 1960, S. (n. p. / 39)

- Jutta Held:Farbe und Licht in Goyas Malerei, Berlin: Walter de Gruyter und Co., 1964, S. 194

- José Gudiol: Goya 1746–1828. Bioggraphie, analyse critique et catalogue des peintures, Bd. IV, Paris: Weber, 1970, S. 954, Nr. 714

- Öffentliche Kunstsammlung Basel. Katalog 19./20. Jahrhundert, mit einem Essay von Franz Meyer, Basel: Kunstmuseum, 1970, S. 52, mit Abb.

- Pierre Gassier und Juliet Wilson: Vie et oeuvre de Francisco Goya. L'oeuver complet illustré. Peintures, dessins, gravures, Hrsg. François Lachenal, Fribourg: Office du livre, 1970, S. 323, 328, Nr. 1628b, mit Abb.

- [Hs.]: Goya in Hamburg. Abschluss der Ausstellungen "Kunst um 1800", in: Neue Zürcher Zeitung, 22. Okt. 1980, Nr. 246, 1980, S. 35, mit Abb.

- Goya. Das Zeitalter der Revolutionen 1789–1830, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, 17. Okt. 1980 – 4. Jan. 1981, München: Prestel, 1980, S. 329–330, Nr. 298a, mit Abb.

- Georg Schmidt: Kunstmuseum Basel. 150 Gemälde. 12.–20. Jahrhundert, Hrsg. Verein der Freunde des Kunstmuseums, 6. Aufl. (1. Aufl. 1964), Basel, 1988, S. 80, Abb. S. 81

- Robert Th. Stoll: Kunstmuseum Basel, Basel: Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, 1990, S. 26, mit Abb.
     
Provenienzmind. 1935 – 05.11.1940Alphonse Kann (1870–1948), Paris/Saint-Germain-en-Laye
05.11.1940Beschlagnahme aus der Sammlung Kann durch Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Transfer ins Jeu de Peaume, dort Inventarisierung als Ka12
Datum unbekanntÜberführung nach München, Deponierung im "Lager Peter"
23.05.1946Repatriiert nach Frankreich
11.07.1947Restitution an Alphonse Kann
1948 – Datum unbekanntLouis Kann, Patenkind von Alphonse Kann, wohl per Erbgang erhalten
Datum unbekannt (nach 1948) – 1958Hans Wendland (1880–1965), angeblich angekauft von Louis Kann, vermittelt durch Allen Loebl, Paris
1958 – heuteKunstmuseum Basel, angekauft bei Hans Wendland, vermittelt durch seinen Schwager Hans Fankhauser, Basel